Schengen ist ein kleines luxemburgisches Winzerdorf an der Mosel und liegt im Dreiländereck Deutschland, Frankreich und Luxemburg. Vor 31 Jahren wurde hier das Schengener Abkommen zur Abschaffung der innereuropäischen Grenzen unterzeichnet, das 10 Jahre später in Kraft trat und gerade heute im Hinblick auf die aktuelle Flüchtlingssituation wieder neu diskutiert wird.
Ich bin in dieser Grenzregion aufgewachsen und mich interessierte bei meinem Fotoprojekt vor allem die Frage, welchen Einfluss diese Grenzöffnung nach so langer Zeit auf die unterschiedlichen Kulturen und Lebensgewohnheiten der Menschen aus den drei Nationen genommen hat. Es ist vor allem die jüngere Generation, die die Vorteile dieses offenen Europas nutzt. In den Schulen, am Arbeitsplatz und in den Neubausiedlungen mischen sich nach und nach die Nationen und die Sprachen, aber was ist davon nach außen sichtbar? Gibt es länderspezifische, charakteristische Merkmale, wenn man durch die Dörfer spaziert? Ist z.B. anhand der Architektur, der (Vor)Gärten, Straßen, öffentlichen Plätze ersichtlich, in welchem Land man sich befindet? Oder hat diese von Weinbergen und landwirtschaftlich betriebenen Feldern dominierte Region nicht sowieso ihren ganz eigenen, länderübergreifenden Charakter und Charme?
Um das Projekt räumlich zu begrenzen, konzentrierte ich mich auf die drei benachbarten Grenzgemeinden Schengen (L), Perl (D) und Apach (F), die nur wenige Kilometer auseinander liegen.
Entstehungszeitraum der Serie: 2015/2016